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Von der alten Truhe zum Couchtisch im Farmhouse Style


Wir hatten früher einige dunkle Möbel im Kolonialstil, aber nun sind wir hell eingerichtet und diese Holztruhe stand seit dem Umzug lange ungenutzt im Keller.

Naja, ungenutzt eigentlich nicht. Sie diente zur Aufbewahrung von alten Fotoalben. Umso schöner war der Moment, als ich beschloss, die Truhe aufzuarbeiten. Die Fotoalben mussten raus und das natürlich nicht, ohne sie alle einmal wieder durchzusehen.

Besonders die Kinder fanden das spannend. Das meiste waren Reisefotos von vor ihrer Zeit und sie fanden es super lustig, ihre Eltern in irgendwelchen anderen Ländern zu sehen. Wir haben viel Zeit mit den Alben verbracht und uns viele Geschichten wieder in Erinnerung gerufen.

Wer von Euch schaut sich noch regelmäßig alte Fotos an? Ich meine, ausgedruckte Fotos, in Alben, nicht auf Instagram oder dem Smartphone. Das ist so etwas Besonderes! Wie viel Mühe man sich gegeben hat, die 36 Fotos eines Filmes auszudrucken, in ein Album zu kleben, in der richtigen Reihenfolge.. eigentlich schade, dass man das heute nicht mehr macht. Ich jedenfalls bin da leider sehr nachlässig. Eines Tages vielleicht, wenn die Kinder groß sind, und man viel Zeit hat...

Aber zurück zur Truhe. Auf dem Bild oben seht Ihr, dass ich schon begonnen hatte, den Deckel abzuschleifen, als mir einfiel, dass ich noch ein "Vorher-Foto" brauche. Der Deckel war ursprünglich ebenso dunkel wie die Seiten.

Ich habe Hin und Her überlegt, wie ich die Truhe gestalten möchte. Ich konnte mir einen schönen hellblau/grau Ton gut vorstellen. Ausschlag gab aber am Ende die Tatsache, dass die Truhe in unserem Wohnzimmer den Couchtisch ersetzen sollte, also entschied ich mich für Weiß.

Den Deckel wollte ich in jedem Fall im Holzton belassen, denn ich mag es immer gerne, wenn man Teile des ursprünglichen Charakters eines Möbelstückes erhalten kann und nicht alles streicht.

Los ging es mit den Seiten. Ich habe sie leicht angeschliffen, obwohl ich Kreidefarbe benutzen wollte. Ich ahnte schon, dass das Holz durchbluten würde, also strich ich einen Sperrgrund auf. Der mich leider sehr enttäuschte - die weiße Kreidefarbe wurde fleckig und obwohl ich dann noch eine Schicht mehr Sperrgrund aufstrich, färbte es immer noch durch.

Ich musste mir etwas Neues überlegen. Ich bin im Baumarkt auf eine Grundierung gestoßen, von der ich schon gehört hatte. "Schöner Wohnen DurAcryl Holzisoliergrund" war dann meine Rettung - nach einem weiteren Anstrich hiermit blutete nichts mehr durch.

Die Grundierung werde ich mir merken.

Mit Annie Sloan Kreidefarbe in Old White habe ich zweimal gestrichen und mit Spachtel und Schleifpapier anschließend einige shabby Spuren eingearbeitet.

Nicht ganz sicher war ich mir, wie ich mit den Beschlägen verfahren sollte. Sie in Metallfarbe lassen? Ich probierte es aus, war aber nicht überzeugt. Also habe ich sie ebenfalls mit Kreidefarbe gestrichen. Durch das Wasser in der Kreidefarbe fangen sie leicht an zu rosten - aber noch mag ich den Effekt! Wer das vermeiden möchte, sollte hier wohl noch zusätzlich einen Rostschutz auftragen. Ich warte mal ab, wie es sich entwickelt. Notfalls arbeite ich hier noch nach.

Die Deckplatte brauchte viel Aufmerksamkeit und einen starken Arm. Ich habe mehrere Schleifgänge mit der Maschine gebraucht, bis ich die ganze dunkle Farbe entfernt hatte. Eigentlich hatte ich vor, den Deckel nur zu ölen und dann so zu lassen.

Hier seht Ihr, wie ich (links) das Öl aufgetragen habe (rechts noch ohne Öl).

Das Öl ist tief in das Holz eingedrungen und hat es wunderschön gefärbt.

Gefällt mir sehr gut - aber für mein Wohnzimmer war es mir doch zu dunkel.

Der Kontrast zu der weißen Truhe war mir zu stark.

Ich wollte den Deckel heller!

Also habe ich mich entschieden, ein "white wash" aufzutragen. Wörtlich übersetzt, eine "weiße Waschung" und im Prinzip auch so zu verstehen: Man verdünnt die Kreidefarbe mit Wasser, nimmt ein Baumwolltuch und reibt diese wässrige Farbe gleichmäßig tief in das Holz hinein. So bekommt es eine ganz leichte Weißfärbung, fast wie eine Lasur.

Nach dem Trocknen habe ich zusätzlich noch das weiße Wachs von Annie Sloan aufgetragen. Es hat sich großartig in die Ritzen und Löcher des Holzes gesetzt!

Ein riesiger Unterschied, oder? So finde ich die Truhe perfekt!

Ich bin begeistert und finde, diese Arbeit hat sich richtig gelohnt. Wenn ich überlege, wie lange die Truhe ungenutzt im Keller stand... Ich freue mich immer, wenn ich in mein Sofa falle und meine Füße auf der Truhe ablege...

... gone paintin´...

Eure Daggi

Im nächsten Post geht es herbstlich zu.

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