Ein Bekannter von mir fragte mich kürzlich, ob ich das ein oder andere Möbelstück gebrauchen könnte. Er hätte noch ein paar alte Exemplare übrig, für die er keine Verwendung hat. Nun sage ich bei so etwas selten nein, also fuhr ich zum Anschauen. Es waren wunderschöne Teile, nur das Problem war leider, dass sie allesamt riesig waren. Da meine Werkstatt hier zuhause doch eher übersichtlich ist und meine Garage auch schon voll mit Möbeln steht, konnte ich leider fast nichts von den schönen Möbeln mitnehmen.
Für mich selber brauche ich auch leider nichts mehr, denn in unser Haus, das ja nicht sehr groß ist, passt nichts mehr hinein.
Diesem antiken Spiegel aber konnte ich nicht widerstehen. Zumal es sonst auf dem Recyclinghof gelandet wäre.

Und es wurde mir sogar bis vor die Haustür geliefert. Ist das nicht nett?
Das Stück war sicher einmal ein Aufsatz auf einer Kommode. Oder war es Teil eines Bettes? Mit einem Spiegel? Wohl eher nicht. Das kleine Ornament in der Mitte ist leider beschädigt. Ich werde es entfernen und ein anderes einsetzen.

Natürlich bewahre ich es vorsichtshalber auf. Wer weiß, wozu es nochmal gebraucht werden kann. Im Holz sind einige Löcher, offenbar war hier früher noch irgend etwas fest geschraubt. Ich verspachtel sie.

Dann entferne ich vorsichtig den Spiegel. Hier muss man wirklich vorsichtig arbeiten, denn alles ist alt und ich möchte den Spiegel nicht zerbrechen. Da sich im Laufe der Jahre aber soviel Staub und Schmutz im Rand angesammelt hat, möchte ich dies erst einmal säubern. Außerdem streicht es sich einfacher ohne Spiegel. Der Spiegel ist noch echte Handarbeit und auch eine Inschrift finde ich, die ich leider nicht entziffern kann.

Zum Glück lässt sich der Spiegel nach einigem Hin und Her aus der Fassung lösen. Nun schleife ich alles einmal an.

Da das Holz noch immer sehr glatt ist, verwende ich einen Haftgrund. Ich wähle Slick Stick von Dixie Belle Paint und streiche eine Schicht.

Ich war mir sicher, dass das Holz ausblutet. Hier seht ihr, wie sich das Slick Stick verfärbt.

Trotzdem war der Slick Stick eine gute Idee. Ich kann darüber noch eine weitere Schicht Grundierung auftragen, dieses Mal eine mit Sperrwirkung: Das BOSS. Ich streiche zwei Schichten mit Trocknungszeit. Auf die obere Mitte klebe ich ein Ornament von WoodUbend.

Und dann kann es endlich los gehen. Die erste Schicht wird ein helles mintgrün, Sea Glass.

Die zweite Schicht ist ebenfalls Sea Glass, aber gemischt mit etwas Sea Spray, also Strukturpulver. Dadurch erhält der Spiegel eine strukturierte Oberfläche.
Nach dem Trocknen dieser Schicht geht der Spaß dann richtig los. Mit einer dunkleren Farbe (hier Gravel Road), mit Wasser verdünnt, streiche ich eine weitere Schicht, die ich aber sofort mit feinem Wassernebel benetze und mit einem Küchentuch stellenweise wieder abnehme. Nach dem gleichen Muster füge ich noch weitere Farben hinzu, manchmal großflächig, manchmal nur partiell. Und so lege ich langsam fest, wo sich welche Farbe am Ende befinden soll.


Zu guter Letzt stupfe ich an den Kanten noch ein schimmerndes Bronze auf (Moonshine Metallics in Steel Magnolia) und versiegel das Ganze mit farblosem und stellenweise dunklem Wachs. Ich probiere hier auch das Glaze noch einmal aus, das auch einen schönen, alten Look kreiert.

Und fertig ist mein Spiegel im, ich sage mal "industrial vintage old style look".



Ich mag das Teil sehr, habe aber natürlich keinen Platz dafür. Wer sich dafür interessiert, kann es im Shop erwerben. Stilvoller kann man sich doch nicht spiegeln, oder?

Verwendete Produkte: Slick Stick, Boss, Sea Glass, Gravel Road, Chocolate, Pine Cone, Moonshine Metallics in Steel Magnolia, farbloses und braunes Wachs, Glaze.
Comments