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Farbmanufaktur Lignocolor - Ein Einblick in die Herstellung von Kreidefarben

Aktualisiert: 5. Okt. 2023

Werbung - Mit der Farbmanufaktur Lignocolor arbeite ich schon seit Jahren gerne zusammen. Sie haben meinen Blog von Anfang an unterstützt. Lignocolor entwickelt und stellt alle Produkte selber her, und das hier in Deutschland. Grund genug also, nach Senden bei Münster zu fahren und das Team einmal persönlich kennenzulernen. Und bei der Gelegenheit auch gleich zu schauen, wie Kreidefarbe überhaupt gemacht wird.


Daggi Dethlefsen zu Besuch bei der Farbmanufaktur Lignocolor

Ich bin verabredet mit Firmengründer Marcel Prieto (30). Sein Vater war weltweit als Lackingenieur tätig, Marcel wurde das Thema quasi in die Wiege gelegt. So war es wohl kein Wunder, dass er bereits in seiner Jugend mit Farben und Lacken experimentiert hat. Sein erstes selbst entwickeltes Produkt war eine Holzbeize. Von der Idee des nachhaltigen Möbelupcyclings angetan, folgte bald ein eigenes Rezept für Kreidefarbe. Noch als Student der -natürlich - Lackchemie gründete er dann die Firma aus dem heimischen Keller in Senden heraus.


Die ersten Bestellungen wickelte Marcel mit Hilfe seiner Familie noch aus dem Elternhaus ab und da kam es schon mal vor, dass auch die Oma beim Aufkleben der Etiketten helfen musste. Aber schon bald kamen neben Kreidefarben auch selbst entwickelte und bei Lignocolor produzierte Lasuren, Öle und Beizen dazu. Neue Firmenräume mussten her. Im Gewerbegebiet von Senden, dem Ort, in dem auch Marcel mit seiner Frau und seiner 2-jährigen Tochter heute wohnt, wurde man fündig.


Mein Besuch bei der Farbmanufaktur Lignocolor

Und genau dort startet heute mein Rundgang durch die Farbmanufaktur. Doch zunächst einmal erwartet mich ein unheimlich herzlicher Empfang. Was mir sofort auffällt: Hier stimmt das Betriebsklima! Es wird gelacht, man duzt sich, die Türen stehen offen und keiner ist sich zu schade für irgendeine Aufgabe. Die Wege sind kurz und ab und zu hört man jemanden durch die Räume rufen. Jeder hilft, wo er kann. Es ist schön, alle die ich bisher nur vom Telefon kenne, einmal persönlich kennen zu lernen.


Daggi Dethlefsen im Gespräch mit Marcel Prieto von Lignocolor

Nach einem Kaffee machen wir zunächst einen Rundgang durch die Büroräume. Das Firmengebäude ist neu und noch sind die meisten Wände weiß. Aber wie es sich für eine Farbfirma gehört, sollen sie nach und nach farblich gestaltet werden. Dazu trage auch ich heute und morgen bei, doch dazu später mehr. Im oberen Stockwerk befinden sich zwei großzügige Workshopräume und auf einer großen Terrasse kann man entspannen. Regelmäßig wird hier der Grill für alle angeworfen.


Anschließend an die Bürogebäude liegt die Produktionshalle. Von einem offenen Gang im oberen Stockwerk hat man einen großartigen Blick auf die Produktion unten.


Firmenvorstellung Lignocolor in Senden

Mittlerweile umfasst das Sortiment von Lignocolor auch Wandfarben und natürlich diverses Zubehör. Die Farbpalette ist von 10 Farben gewachsen auf 144 Farbtöne. So wird es langsam eng in der Halle, aber noch geht es gerade so, man stapelt eben in die Höhe.


Mein erster Weg führt ins Labor. Ich fühle mich versetzt in meine Zeit im Chemie-Unterricht. Keine so schöne Erinnerung, für mich. Hier aber ist es hell und fröhlich und ich muss auch gar keine Formeln aufsagen. Neue Ideen, Rezeptänderungen oder Produktvariationen kann Lignocolor dank dieses eigenen Labors und der hausinternen Produktion direkt umsetzen und kann so flexibel und schnell auf jede Situation reagieren.


Videodreh bei Lignocolor

Wir wollen heute eine Kreidefarbe kreieren. Kreidefarbe ist wasserbasiert und enthält verschiedene Mineralstoffe, Zusätze und Bindemittel. Diese Grundzutaten befinden sich bereits im Mischgefäß und wir fügen jetzt noch farbige Pigmente hinzu.


Kreidefarbe selber machen

Das Ganze wird gut gemischt und erinnert mich spontan an einen Himbeersmoothie. Prompt bekommt meine Dose einen entsprechenden Aufkleber und soll später als „Daggis Smoothie“ verlost werden. Kurze Entscheidungswege eben.


Kreidefarbe selber mischen

Als nächstes gehen wir hinunter in die Produktionshalle und werfen einen Blick auf die Mischanlagen.


Farbmischmaschine bei Lignocolor

Im Hochregallager stapeln sich Hunderte Dosen bis an die Decke, einige bereits etikettiert, andere noch unbeschriftet. Farben, Lacke, Öle, Beizen. Ein Traum für einen Farbliebhaber wie mich.

Paletten mit den Rohstoffen, leeren Dosen und Verpackungen füllen den Raum. Fast alle Rohstoffe für Lignocolor kommen übrigens aus Deutschland, nur einige werden aus anderen europäischen Ländern bezogen.


gonepaintin bei der Farbmanufaktur Lignocolor

In der Mitte der Halle steht die Abfüllmaschine, die mir Marcel genauer erklärt. Was mich beeindruckt: Die Säuberung der Anlage ist so aufwendig, dass man bei der Herstellung von kleinen Mengen auf diese Maschine verzichtet.


Daggi Dethlefsen und Marcel Prieto an der Farbabfüllmaschine

Im Nachbarraum wird verpackt und versandt, in großen Reihen stehen die fertigen Pakete. Das Thema Nachhaltigkeit ist Marcel sehr wichtig. Verpackungen sind soweit möglich aus nachwachsenden Rohstoffen. Mir hat gefallen, dass Lignocolor statt herkömmlichem Füllmaterial gerne Verpackungspads aus recyceltem Altpapier benutzt, die in einer regionalen Behindertenwerkstatt hergestellt werden. Auch wenn diese teurer sind als herkömmliches Verpackungsmaterial.

Mein eindrucksvoller Rundgang endet an einem UV Gerät. Hier kann innerhalb von kurzer Zeit die Witterung simuliert werden. Das ist hilfreich, wenn man Outdoor Produkte entwickelt und liefert sicher super spannende Ergebnisse.


Daggi Dethlefsen und Marcel Prieto am UV Gerät

Im Anschluss gibt es Muffins, natürlich selbst gebacken von Marcels Schwester. So ist das in einem Familienunternehmen. Ich stelle hundert Fragen und bekomme hundert Antworten. Und bald wird es Zeit, etwas Richtiges zu essen. Wir werfen heute nicht den Grill an, sondern fahren in den Ratskeller ins benachbarte Münster. Und so endet mein erster Tag bei Lignocolor mit einem lustigen Abend mit Petra, Marcel und Jörg.


Daggi Dethlefsen und Lignocolor in Münster

Der zweite Tag bei Lignocolor steht für alle und auch für mich wieder im Zeichen der Arbeit. Ich muss aktiv werden. Denn ich habe versprochen, dazu beizutragen, dass die Wände von Lignocolor nicht weiß bleiben und auch ein paar Möbelstücke sollte ich für diese Ecke noch verwandeln.


Möbel umgestalten bei Lignocolor

Wie das geworden ist, verrate ich aber erst im nächsten Blogpost. Unser Tag endet um 17.00 Uhr und trotzdem es ein Freitag ist und normalerweise sicher nicht so lange gearbeitet wird, sind heute alle bis zum Ende dabei. Familienunternehmen!


Es waren zwei spannende Tage für mich bei Lignocolor. Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick geben. Ich habe noch ein paar Fragen an Marcel zusammengestellt, in denen er auch einen Blick in die Zukunft gewährt.


Daggi Dethlefsen gonepaintin und Marcel Prieto Lignocolor


Wann hast du entschieden, dass du Chemie studieren willst und in diese Branche gehen möchtest?

Schon sehr früh. Bereits im alter von 12 oder 14 Jahren habe ich meine ersten Lacke hergestellt. Tatsächlich habe ich da schon gewusst, dass ich das machen möchte und sehr viel Spaß dabei habe.


Dein Vater kommt aus der Lackindustrie. Er hat dich sicher immer unterstützt oder gab es Momente, in denen er dir abgeraten hat?

Mein Vater hat mich immer unterstützt. Es gibt eigentlich keinen Tag, an dem wir nicht über das Thema Farbe reden.


Wann hast du gemerkt, dass deine Geschäftsidee größer werden kann und du eventuell umziehen musst?

Der Zeitpunkt kam, als wir so viel Arbeit hatten, dass wir das Ganze nicht mehr ohne Mitarbeiter bewältigen konnten. Da sind wir einfach zeitmäßig an unsere Grenzen gestoßen.


Wie bist du als Chef? Was sollte man deiner Meinung nach als Chef nicht tun?

Sehr modern und freundschaftlich. Ich sehe mich als Problemlöser. Falls Probleme auftreten oder Prozesse nicht mehr ideal sind, versuche ich diese zu optimieren.


Worauf achtest du, wenn du Mitarbeiter einstellst? Was ist dir wichtig für dein Team?

Das Wichtigste ist, dass neue Mitarbeiter in das Team passen und sich gut integrieren.


Du hast die Firma aufgebaut und kennst dich in jedem Bereich aus. Gibt es etwas, was du nicht kannst oder nicht so gerne machst?

Buchhaltung und Steuern (lacht).


Wie spontan kannst du Produkte neu entwickeln, wie lange dauert es von der Idee bis zum fertigen Produkt in der Dose?

Das hängt wirklich von dem Produkt und Projekt ab. Manchmal geht es an einem Tag. In der Regel dauert es aber mehrere Wochen bis Monate.


Wie kommst du auf neue Produkte - wo findest du Inspiration?

Inspiration finde ich mittlerweile durch Gespräche mit Kunden, Freunden oder professionellen Handwerkern. Natürlich aber auch durch eigene Bedürfnisse. Bei meinem Hausbau brauchte ich zum Beispiel eine sehr beständige Farbe für die Fläche hinter dem Herd. Hieran tüftele ich zur Zeit.


Was kommt als nächstes, worauf können wir uns in Zukunft freuen?

Es kommen wirklich viele neue Produkte. Aber ich kann noch nichts verraten. Wir überarbeiten gerade ein paar Produkte und haben auch einige Neuheiten, die wir bald herausbringen werden.


Probierst du alle Produkte selber aus?

Immer!



Danke Marcel, danke Team Lignocolor für die tollen zwei Tage bei euch. Ich komme sicher bald wieder! Die nächsten Tage zeige ich euch hier im Blog, wie wir die Ecke im Obergeschoss bei den Büros verändert haben. Wir haben Möbel und die Wand gestrichen und ich finde, es ist wirklich schön geworden. Und ein Riesenspaß war es sowieso!


Wer übrigens Lignocolor Farbe oder Zubehör bestellen möchte, kann dies gerne mit meinem Link oder einfach mit dem Code gonepaintin tun. Einfach an der Kasse eingeben und 5% sparen.



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