Die Urlaubszeit vergeht immer viel zu schnell. Gerade sind wir los gefahren - und schon sind wir auch wieder zurück aus unserem zweiwöchigen Urlaub in Schweden. Wir haben Verwandtschaft in Stockholm und waren zum 90. Geburtstag und zeitgleich zur diamantenen Hochzeit eingeladen. Spontan haben wir an das Event noch zwei Wochen Urlaub angehängt, denn auch dieses Jahr hatten wir wieder das Glück, das Sommerhaus des Cousins nutzen zu dürfen. Zwei Wochen voller Ruhe und Abgeschiedenheit, den See vor der Tür, die nächste Einkaufsmöglichkeit in 10 km Entfernung. Das bedeutet viel Zeit zum Lesen, Entspannen und einfach mal Nichtstun.
Und für mich ein bisschen Zeit, über die typisch schwedischen Flohmärkte zu schlendern. Sie sind eine Tradition im Sommer. An den Straßen sieht man immer wieder Schilder, die auf einen LOPPIS (schwedisch Loppis = Floh) also Flohmarkt, hinweisen. Oft sind diese privat, es wird verkauft, was schon immer verkauft werden sollte. Es lohnt sich unbedingt, den Schildern zu folgen, auch wenn man manchmal noch eine ganze Weile fahren muss und man nie weiß, was man am Ende vorfindet: Einen Verkauf in einer ausgeräumten Garage, in einem Bauwagen, vor der Haustür, in einer Scheune - oder einfach nur einen Tisch mit ein paar Spielsachen?
Meist finden diese Loppis am Wochenende statt.
Oftmals handelt es sich um Privatpersonen, die ihre alten Sachen loswerden möchten, sei es weil sie umziehen, einfach zu viel haben oder sich ein wenig Geld dazu verdienen möchten. Manchmal landet man aber auch bei einem Loppis, der den ganzen Sommer über stattfindet, die Verkäufer haben dann schon etwas größere Scheunen oder Häuser, in denen die Waren durchgehend verkauft werden.
Handeln ist hier übrigens ganz normal!
Auch einige Kommunen bieten Flohmärkte an, oft in Verbindung mit einem Stadt- oder Familienfest. Sie werden meist in den lokalen Zeitungen und Anzeigenblättern angekündigt.
Neben den privaten oder halbprofessionellen Loppis gibt es auch Antikläden. Hier wird Antikes und Kurioses verkauft, teilweise wirklich skurrile Dinge. Hier findet man alles! Wir haben uns ein "Antikt och Kuriosa" angesehen, das seinem Namen wirklich alle Ehre gemacht hat:
Hier fanden wir die üblichen Trödelmarktdinge, aber auch wirklich Skurriles wie afrikanische Masken, einen asiatischen Schrein, eine Aladinlampe, ein rostiges Kinderbett.
Der Anblick kurbelte die Fantasie meiner Kinder (und meines Mannes) an.
Aber es ging noch weiter, hinauf auf den düsteren Dachboden.
Hier eine Sammlung an Comics, Figuren, Plastikkram...
...im Hinterraum ein altes Krankenbett (!) inklusive Patient...
...und zu guter Letzt: Ein Seziertisch.
Spätestens in diesem Moment wollte meine 14-Jährige dringend los.
Den angebotenen Keks nahm sie nicht.
In den großen Städten wie Stockholm, Göteborg, Malmö, Uppsala, Linköping usw. finden regelmäßig Flohmärkte statt. Nahe Stockholm gibt es zudem einen "Drive-In" Flohmarkt, auf dem die Autos nebeneinander parken und aus dem Kofferraum heraus verkaufen (www.tabyloppis.com). Das nenne ich praktisch!
Im Handel gibt es aktuell sogar ein Loppis Magazin, das sich ganz dem Thema Flohmarkt widmet. Hier werden Sammler und Verkäufer portraitiert, es gibt Tipps, Adressen und wunderschöne Bilder. Sehr inspirierend!
Einige Adressen:
Stockholm:
Bordsloppis Pa Karlaplan, Stockholm Östermalm, www.karlaloppis.se
Hornstulls Marknad, Stockholm Södermalm, www.hornstullsmarknad.se
Loppman Gamla Stan, Stockholm Altstadt, facebook.com/Loppman2hand
Hötorget Markt, Hötorget, Stockholm Normalm, 111 57 Stockholm
Bondens Loppis, Katarina Bangata, Stockholm Södermalm, 116 39 Stockholm
Loppmarknaden Varberg, Vorort von Stockholm, www.loppmarknaden.se
Drive In Flohmarkt Täbyloppis, Täby, Vorort von Stockholm, ww.tabyloppis.com
Göteborg:
Kommersen Loppmarknad, www.kommersenloppmarknad.se
Malmö:
Trollets Loppis, www.trolletsloppis.se
Linköping:
Nostalgimix, www.nostalgimix.se
Uppsala:
Qeptas Antika, www.qepta.se
Smaland:
Östregards Loppis, Moheda, Nähe Växjö, www.ostregard.se
Eine praktische Onlinesuche nach Loppis in der Umgebung kann man unter www.loppiskartan.se durchführen.
Ich habe bei meinen Besuchen einige schöne Stücke erstanden. Zu meinen Schätzen zählen eine riesige Apothekerflasche, zwölf über 100 Jahre alte Bierflaschen, ein Druckerkasten, eine alte schwedische Verfassung von 1852 und zwei alte Backspritzen. Mein Sohn freut sich über einen Golfschläger, diverse Golfbälle und ein Longboard. Meine Tochter hat nicht so viel am Hut mit Flohmarkt...
Ich hätte noch viel mehr mitnehmen können, aber der Platz im Auto war natürlich leider begrenzt.
Ich kann den Besuch eines schwedischen Loppis nur empfehlen. Die meisten Schweden sprechen Englisch, manche sogar Deutsch, man kommt ins Gespräch, man kann den einen oder anderen Schatz finden und alles in allem ist es ein echtes Erlebnis. Probiert es aus! Und falls Ihr noch mehr gute Tipps oder Adressen habt, lasst sie mich unbedingt wissen!
... gone paintin´...
Eure Daggi
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