Werbung - Wer mich kennt, weiß, dass ich alles was rostig und retro ist, liebe. Alte Rollädenschränke, rostige Metallspinde und Apothekerschränke. Meist unheimlich teuer, wenn man sie kaufen möchte. Warum also nicht selber machen? Hier hatte ich schon neue Spinde auf alt gestrichen und heute möchte ich mir einen fake Apothekerschrank selber bauen. Und da kommt es mir gerade recht, dass mir mein Kooperationspartner wolfcraft kürzlich ihr Scharnierlochset zugesendet hat, dass ich für dieses Vorhaben perfekt nutzen kann.
Denn mein Apothekerschrank ist nur "fake". Die Schubladen sind aufgeklebt auf einer ganz normalen Tür, die mit zwei Scharnieren befestigt ist.
Nur eine kleine Täuschung.
Ich freue mich auf dieses DIY Vorhaben, denn ich schätze die Werkzeuge von wolfcraft. Sie sind sehr gut durchdacht und für mich als "learning-by-doing" Handwerkerin einfach zu verstehen und anzuwenden. Sie machen die Arbeit soviel einfacher.
Was also brauchst du für diesen Schrank?
Benötigtes Material:
1 Stück Leimholzplatte Fichte 800x400x18
1 Stück Leimholplatte Fichte 1000x300x,18
1 Stück Leimholzplatte Fichte 1000x400x18
Sperrholzplatte Kiefer
2 schmale Leisten, je 25 cm lang
Knöpfe, (ggf. 20 kürzere Schrauben)
Holzleim
Holzbeize, Schwamm, Handschuhe
ggf. Rost Effekt Spray
24 Schrauben 4x25
2 Topfscharniere 35 mm, dazu vier Schrauben 4,5x16
4 Rollen, dazu 16 Schrauben 4,5x16
Benötigtes Werkzeug
Schleifmaschine oder Handschleifer
ggf. Handkreissäge und Führungsschiene wenn du selber sägst
Akkuschrauber
Holzbohrer, ggf. Senker
Scharnierlochset 35 mm
mobiler Schnellspanner
Bleistift
Aus den Platten lässt du zusägen (oder sägst selber zu):
Rückwand 35x48
Boden und Einlegeboden 35x25 (2 Stück)
Seitenteile 26,8x48 (2 Stück)
Tür 38,6x48
Deckplatte 38,6x28,6
Aus der Sperrholzplatte sägst du zu:
20 Stück 9x9
Anleitung:
Du kannst dein Holz in den meisten Baumärkten auf Maß zusägen lassen. Wenn du selber sägen möchtest, empfehle ich eine Führungsschiene für deine Handkreissäge.
Noch ein Hinweis: Die Leimholzplatten aus dem Baumarkt haben gefaste, also leicht abgerundete Kanten. Wer die Kanten scharf haben möchte, muss beim Zusägen darauf achten, die gefaste Kante mit abzusägen.
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Wenn alle Teile zugesägt sind, werden die Sägekanten glatt geschliffen. Die Kanten der kleinen aufgeklebten Schubladenteile schleife ich rund, denn das sieht schöner aus. Ich nutze dazu zum ersten Mal den mobilen Schnellspanner von wolfcraft, der mir die Arbeit wirklich leicht macht. Ich kann mich voll auf das Schleifen konzentrieren und muss nicht das Arbeitsstück festhalten. Praktisch vor allem, wenn es um eine Serienarbeit wie diese geht. Der Spanner wird einfach von unten am Arbeitstisch verschraubt.
Alle vier Kanten der Schubladen leicht abrunden.
Nun bringe ich an den Schrankteilen die Bohrlöcher an, damit ich den Schrank später nicht nur verleimen, sondern auch verschrauben kann. Da ich die Schrauben verstecken möchte, bohre ich Taschenbohrungen mit dem Undercover Jig Set.
Dabei bohre ich in beide Seitenteile oben jeweils rechts und links zwei Taschenbohrungen. Das gleiche auf dem rückwärtigen Teil. Mit diesen Bohrungen kann ich später von unten die Deckplatte aufschrauben.
Unten wird der Schrank ebenfalls mit Taschenbohrungen verschraubt. Dazu mache ich auf dem Boden von unten auf drei Seiten ebenfalls jeweils 4 Taschenbohrungen.
Damit sind alle Schrankteile vorbereitet. Nun wird das Holz gebeizt. Ich entscheide mich für eine ölbasierte Beize im Farbton Walnut (Fusion Mineral Paint).
Gut trocknen lassen. Anschließend bastel ich mir eine Vorlage für die Schubladen, um später die Griffe und Knöpfe gleichmäßig aufzuschrauben. Dazu schneide ich einfach ein Stück Papier zurecht und piekse Löcher hindurch, durch die ich die Bohrpunkte dann mit einem Stift markieren kann.
(Achtung, falls du die gleichen Knöpfe hier bestellen möchtest wie ich: Sie brauchen leider neue Schrauben, die mitgelieferten sind zu lang für dieses Vorhaben.)
Da meine Knöpfe von hinten aufgeschraubt werden müssen, kann ich sie leider nur zum jetzigen Zeitpunkt anbringen, noch bevor ich die Schubladen aufklebe. Ich bohre mit einem Senkaufsatz von hinten ein Loch, und schraube dann die Knöpfe von hinten auf. Sie sind versenkt und ragen nicht über das Holz hinaus. Sonst könnte ich später die Schubladenteile nicht richtig festkleben.
Die Knöpfe sind befestigt, die Löcher für die Etikettengriffe markiert. Die Schubladenteile werden vorerst beiseite gelegt und es kann mit dem Schrankbau weiter gehen.
Da ich später einen Einlegeboden in meinen Schrank legen möchte, klebe ich mit Holzleim auf gleicher Höhe eine kleine Leiste auf jede Innenseite der Seitenteile. Darauf wird später einfach der Einlegeboden eingelegt.
Meine Schranktür bekommt Topfscharniere. Der freundliche Herr im Baumarkt zeigte mir, wo ich sie finde und es war offensichtlich, dass er so seine Probleme beim Einbau von Topfscharnieren hat. Er gab mir zu verstehen, dass er kaum glaubte, dass ich das hinbekomme. Ich solle mir die Anleitung auf der Verpackung großrechnen und müsse wirklich sorgsam vorgehen, damit es überhaupt später irgendwie passt. Also gut, challenge accepted!
Ich benutze für diese Aufgabe das Scharnierlochset von wolfcraft und habe zwei Topfscharniere mit dem Durchmesser 35mm gekauft.
Das Set beinhaltet alles, was für das Anbringen von Topfscharnieren nötig ist. Und ich möchte es direkt vorwegnehmen: Ich hatte nach meiner Begegnung mit dem Baumarkt Mann so meine Bedenken. Und was soll ich sagen, ich habe meine Scharniere gleich beim allerersten Mal zu einhundert Prozent passgenau eingebaut. Und es war überhaupt kein Problem. Im Nachhinein habe ich mich sogar gefragt, ob ich etwas falsch gemacht habe, so einfach war es.
Im Set enthalten sind zwei Bohrschablonen, mit denen man nicht nur die Bohrpunkte exakt markiert, sondern mit denen auch den Bohrer gerade geführt wird. Dazu gibt es einen Forstnerbohrer, einen selbstzentrierendem Scharnierbohrer und einen Holzspiralbohrer. Anfangs markiert man sich, wo genau die Scharniere sitzen sollen.
Dann legt man die Schablonen zwischen Seitenwand und Tür. Sie halten exakt den korrekten Abstand zwischen beiden Teilen.
Die oberen beiden Löcher werden markiert und hinterher ganz normal mit dem beiliegenden Holzbohrer gebohrt. Das einzelne Loch unten wird mit dem Scharnierbohrer aus der Box kurz vorgebohrt. Damit markiert man, wo man später den Forstnerbohrer ansetzt, der die große Aussparung ausbohrt.
Nun kannst du den oberen Teil des Scharnieres (am Seitenteil des Schrankes) schon festschrauben.
Das Scharnier wird aber erst später mit der Tür verbunden. Denn nun werden erst einmal alle Teile des Schrankes miteinander verleimt und nach dem Trocknen auch noch verschraubt. Ich habe damit begonnen, zunächst die Rückwand mit dem Boden zu verleimen.
Nachdem das getrocknet war, konnte ich die Seiten und den Boden anleimen.
Mit Zwingen fixieren und über Nacht trocknen lassen. Dann durch die Taschenbohrungen zusätzlich alle Teile miteinander verschrauben.
Als nächstes kann die Tür angebracht werden. Dazu einfach das Topfscharnier in das ausgefräste Loch setzen und fest schrauben. Passt perfekt! Und nun kann die Tür "dekoriert" werden. Dazu alle Schubladenteile auflegen, ausrichten und mit Holzleim festkleben. Richtig gut trocknen lassen.
Dann die Etikettengriffe aufschrauben.
Für meinen Schrank hatte ich mir Rollen gewünscht. Da mir die originalen aus dem Baumarkt zu langweilig sind, sprühe ich sie mit einem Rosteffektlack "auf alt".
Ich habe meine mit Kreidefarbe noch ein wenig älter gestaltet und sie dann von unten aufgeschraubt.
Wer mag, kann jetzt noch den Schrank mit schwarzem Wachs nachdunkeln, so kann man den Vintage Look stellenweise noch verstärken.
Und so sieht mein Schrank jetzt aus:
Ich war wirklich unsicher, ob es ich hinbekomme, dass die Tür vernünftig schließt, dass alle Teile passen... aber ehrlich gesagt ist es perfekt geworden.
Ich habe gut gemessen, und mit den Tools von wolfcraft war es überhaupt kein Problem, dieses DIY nervenschonend umzusetzen. Wie immer bin ich begeistert von den praktischen Werkzeugen, die so durchdacht sind, dass ein Projekt auch einem Hobbyhandwerker wir mir gelingt.
Danke wolfcraft für diese schöne Kooperation und für die hilfreichen Tools. Besonders gefallen hat mir neben dem Scharnierlochset der mobile Schnellspanner, der ab jetzt sicherlich des Öfteren in meiner Werkstatt zum Einsatz kommen wird.
Gefällt euch der Schrank? Die Anleitung mag lang und umfangreich sein, aber der Bau des Schrankes war wirklich easy. Natürlich kann man ihn auch ohne die Schubladenteile bauen.
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