Werbung - Das Projekt, das ich euch heute vorstellen möchte, hat mich ein bisschen Zeit gekostet und an der einen oder anderen Stelle auch verzweifeln lassen.. Aber am Ende kann ich sagen, es hat sich gelohnt. Ich bin froh, dass ich den Aufwand auf mich genommen habe.
Ich habe eine weitere Wand mit einer DIY Täfelung versehen. Einige unserer Wände hatte ich schon verändert, hier und hier könnt ihr den Blogartikel dazu lesen. Weil mir die Wandgestaltung so gut gefällt, hatte ich mich entschlossen, in unserem ersten Stock auch die Ecke im Flur neu zu gestalten.
Sie ist mir nämlich etwas zu langweilig.
Der ganze Flur ist weiß gestrichen, aber ich wünsche mir hier etwas Farbe und irgendwie mehr Pep.
Unterstützt werde ich bei diesem Blogpost von der Farbmanufaktur Lignocolor, die mir Wand- und Kreidefarbe im wunderschönen Ton OLIVE zur Verfügung gestellt hat.
Meine Täfelung für diesen Raum soll dieses Mal ein bisschen anders aussehen als bei unseren anderen vertäfelten Wänden. Hier hatte ich schon ein paar Inspirationen gesammelt zum Thema Board and Batten Walls. Es gibt so viele schöne Ideen! Letztendlich habe ich mich dafür entschieden, meine Täfelung bis zur Decke reichen zu lassen. Sie soll aus viereckigen Kassetten und aus etwas breiteren Leisten bestehen. Heute zeige ich euch, wie ich vorgegangen bin. Und weil ich nun schon ein paar Wände mit Täfelung versehen habe, habe ich einmal meine 10 besten Tipps für euch zusammengestellt, damit ihr Fehler vermeiden könnt und euer Projekt einfach von der Hand geht.
Tipp #1: Visualisierung
Diese etwas breiteren Leisten hatte ich schon im Wohnzimmer (hier) für den oberen Abschluss benutzt und ich glaube, diese Stärke passt ganz gut für mein heutiges Vorhaben.
Bevor man an die Arbeit geht, sollte man sich klar werden, welches Design man für seine Wand möchte. Mein Tipp: Klebt euch für einen visuellen Eindruck zunächst einmal ein Muster auf die Wand. Entweder benutzt ihr dazu wie ich Streifen aus Packpapier oder ihr verwendet ganz einfach ein Klebeband.
Wichtig: Bezieht Türen, Fenster, Steckdosen und Lichtschalter in euer Design mit ein.
Ich habe länger gebraucht, mich zu entscheiden. Variante 1 gefällt mir gut, aber da der rechte Teil meiner Wand mit einer Tür unterbrochen ist, muss ich das irgendwie mit einrechnen. Ein breiter ununterbrochener Abschnitt ganz oben wie in Bild 2, 3 und 4 passt daher gut mit der rechten Wand zusammen. Ich entscheide mich also für die Variante 4, weil sie noch etwas luftiger ist als Variante 3. Nun heißt es messen, um auszurechnen, wie viele Leisten man benötigt.
Wenn man ein super Fachmann ist, dann kann man sicher vorab ganz genau sagen, wieviel Material man braucht. Dazu müsste man ganz genau messen, Holz-Reststücke an anderer Stelle einplanen, das Ganze irgendwie dokumentieren um später noch zu wissen, wo welches Teilstück hingehört... ich habe das nicht getan, sondern habe erst einmal eine ungefähre Anzahl an Leisten besorgt. Als mir dann das Material ausgegangen ist, bin ich erneut losgefahren, um Nachschub zu besorgen. Das ist vielleicht nicht nachhaltig. Aber aus Erfahrung weiß ich, dass sich (zumindest bei mir) beim Arbeiten doch immer nochmal etwas ändert.
Los geht´s. Als erstes wird der Flur vorbereitet. Schrank und Spiegel werden fortgeräumt, die provisorischen Fußleisten, die bisher angebracht waren, entfernt und alle Löcher und Schadstellen an der Wand ausgebessert.
Ich habe hin und her überlegt, ob ich die Wand erst komplett streiche, dann die Leisten streiche und die gestrichenen Leisten dann anbringe. Oder ob ich erst alle Leisten an die Wand bringe und dann am Ende die fertige Wand streiche.
Es gibt Vor- und Nachteile beider Varianten. Vorteil der ersten Variante könnte sein, dass es einheitlicher wird und schneller geht, als wenn man später mühsam die einzelnen "Kassetten" streichen muss. Dagegen spricht, dass man die Holzanschlüsse noch verspachteln und auch die Kanten mit Acryl füllen muss und das dann sowieso noch einmal streichen müsste.
Tipp #2: Reihenfolge
Ich habe mich daher dafür entschieden, das Holz erst aufzubringen und dann am Ende alles zusammen zu streichen. Einzige Ausnahme: Die Fußleisten. Ich streiche sie schon vor dem Anbringen, damit ich mir später das mühsame Abkleben des Teppichbodens erspare. Meine Entscheidung, so vorzugehen, hat sich am Ende als genau richtig herausgestellt. Meine Wände sind wirklich schief und ich musste daher große Stellen verspachteln. Erst Leisten, dann Farbe hat für mich also am besten funktioniert.
Tipp #3: Individuelles Messen
Ich starte mein Projekt damit, die Fußleisten zuzusägen. Unser Haus ist alt und keine Wand und auch der Boden sind nicht ganz gerade. Mein Tipp bei alten Häuser ist es unbedingt, jedes Teil individuell vor dem Zusägen auszumessen. Messt nicht erst und sägt dann schon alles zu. Das lässt keinen Raum für Improvisation. Hätte ich es so gemacht, wäre ein guter Teil meines Materials verhunzt gewesen.
Tipp #4: Handsäge
Ich würde für die Sägearbeiten keine große Kapp- und Gehrungssäge benutzen, sondern eine kleine manuelle. Auch wenn das Sägen an sich natürlich mühsamer ist, finde ich es viel genauer und die Schnitte sind feiner. Plus: In meinem Fall kann ich es direkt vor Ort machen und muss nicht mit jeder Leiste in die Werkstatt laufen. Die große Säge produziert so viel Sägespäne, den Staub möchte ich nicht im Haus haben.
Ich kann die Schmiege und Schneidlade und die Japansäge von wolfcraft für diese Arbeit sehr empfehlen.
Tipp #5: Gehrung markieren
Die Fußleisten müssen auf Gehrung gesägt werden. Markiert euch nicht nur die Länge der Leisten, sondern auch in welche Richtung ihr den Schnitt durchführen müsst. Mir fällt das nicht schwer, aber ich weiß, dass manch einer keine Vorstellungskraft hat, wenn es um Gehrungsschnitte geht (zum Beispiel Dirk).
Im Bild oben seht ihr übrigens, wie ungleich hoch mein Boden ist. Ich werde beim Festnageln der Fußleiste den Unterschied ausgleichen.
Die Fußleisten sind zugesägt und die Sägekanten glatt geschliffen. Nun will ich sie ja schon vorab streichen, um später nicht den Teppichboden abkleben zu müssen. Ich nutze auch dafür die Wandfarbe von Lignocolor im Farbton Olive.
Ich kenne Olive schon von diversen Möbelstücken und liebe diesen Farbton. Und siehe da, auch als Wandfarbe ist er ein Traum. Ich benutze ein Rolle und streiche zwei Schichten.
Tipp #6: Nägel benutzen
Die Fußleisten werden nach dem Trocknen angebracht. Ich wollte eigentlich mit meiner Nagelpistole arbeiten. Wer aber wie wir Steinwände hat, ist besser bedient mit dem klassischen Hammer und etwas festeren längeren Nägeln. Das hält einfach deutlich besser, habe ich festgestellt. Ich habe Sockelleistenstifte 1,4x35 benutzt.
Ich habe bei meiner Wand übrigens davon abgesehen, zusätzlich zu den Nägeln mit Montagekleber zu arbeiten: Sollte ich irgendwann keine Täfelung mehr haben möchten, ist es einfacher sie zu entfernen wenn nichts verklebt ist.
Ich habe mich entschlossen, über die Fußleiste ganz unten bereits die erste waagerechte Leiste zu setzen, so dass der gesamte untere Part etwas breiter ist.
Das ist natürlich absolute Geschmackssache. Wollt ihr darauf verzichten und die senkrechten Leisten direkt auf die Fußleiste setzen, dann prüft unbedingt, ob sie plan mit der Fußleiste abschließen. Wenn die senkrechte Leiste dicker ist als die Fußleiste und somit übersteht, sieht es nicht gut aus. Dann solltet ihr sie mit einer kleinen Schrägung am unteren Ende zusägen.
Ich starte also mit den Waagerechten. Ich säge sie wie die Fußleisten mit der Schneidelade zu.
Erst ausmessen, dann sägen, dann die Kanten glatt schleifen.
Tipp #7: Kanten
Wenn ihr wie ich eine Täfelung um eine Wandecke herum aufbringen wollt, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Um saubere Kantenabschlüsse zu bekommen, müssen sich die Leisten überlappen.
Natürlich könnt ihr die Waagerechten auch auf Gehrung sägen. Um ganz ehrlich zu sein, habe ich daran nicht gedacht. Persönlich finde ich das im Nachhinein aber auch nicht weiter schlimm.
Sägt man wie ich nicht auf Gehrung, muss man überlegen, welche Leiste welche überlappen soll. Die Stirnseiten des Holzes sollten auf den ersten Blick nicht sichtbar sein. Überlegt euch also, von wo aus ihr als erstes auf diese Kante blicken würdet und lasst diese Leiste dann entsprechend die andere überlappen.
Bei den senkrechten Leisten stößt man auf das Gleiche: Hier kann nicht auf Gehrung gesägt werden, eine Leiste muss also die andere überlappen, wenn um die Ecke herum getäfelt werden soll. Nur so ergibt sich, wie im Foto unten, ein sauberer Abschluss.
Auch hier würde ich die Leiste, auf die der erste Blick fällt, so setzen, dass sie die andere überlappt. Der Spalt, der sich bildet, ist so nicht auf den ersten Blick erkennbar.
Tipp #8: Wasserwaage
Tipp #9: Abschlussleisten
So geht es weiter mit jeder einzelnen Wand. Erst einmal den Rahmen, dann die inneren Teile.
Setzt die Täfelung so an, dass an den jeweils äußeren und inneren Kanten und in den Ecken je eine vertikale Leiste sitzt. Das sieht einheitlicher aus.
Und noch einmal mein hilfreicher Tipp, den ich oben schon erwähnte: Messt nicht vorher alle Leisten pauschal aus, sondern geht individuell vor. Jede Leiste messen, dann sägen. Unser Haus ist alt und es ist nie alles so wie es theoretisch sein müsste. Hier und da fehlen immer mal ein paar Millimeter. Wenn ihr vor dem Zusägen jede Leiste individuell vermesst, lauft ihr weniger Gefahr, dass etwas nicht passt.
Und so arbeite ich mich Wand für Wand voran.
Die senkrechte Leiste in der Mitte einer jeden Wand muss genau in der Mitte sitzen. Wie ich das ausgerechnet habe? Ganz einfach. Die Breite zwischen den Innenkanten der rechten und linken Leiste messen, Breite der (senkrechten) Leiste abziehen und das Ganze durch 2 teilen. Soviele Zentimeter darf jede "Kassette" dann haben.
Das gleiche gilt natürlich für die Berechnung der waagerechten Leisten im Innenraum. Jedes Kästchen soll ja gleich groß sein. Ich habe es mir leicht gemacht und nur auf der linken Wand gemessen. Die Höhen habe ich dann ganz einfach auf die rechte Wand übertragen, indem ich mir eine längere Leiste angelegt und die Höhe entsprechend markiert habe.
Die Leistenanschlüsse verspachtel ich anschließend mit Holzspachtel.
In der Ecke meiner Wand hatte ich große Probleme, die Leisten plan aneinander zu setzen. Es gab einen riesigen Spalt, da die linke Wand offenbar extrem schief ist.
Ich musste arg improvisieren und die rechte Leiste oben ein wenig schräg ansägen. Ansonsten wäre der Spalt noch viel größer gewesen. Gefüllt habe ich den Spalt am Ende mit - Achtung: Schaschlik-spießen, die ich versenkt und anschließend mit Acryl überdeckt habe.
Tipp #10: Acryl
Alle Übergänge von Holzleiste zur Wand sollten unbedingt mit überstreichbarem Acryl abgespritzt werden. Das sieht einfach professioneller und sauberer aus.
Im Vergleich, ohne Acryl:
Und mit Acryl:
Ich kann ganz gut mit Acryl arbeiten, ich nutze zum Verstreichen einfach meinen Finger und nichts sonst. Manche benutzen ein Babyfeuchttuch oder einen feuchten Lappen, man kann auch einen Fugenglätter aus Silikon benutzen. Für mich funktioniert es am besten nur mit dem kleinen Finger.
Zum Acryl: Ich habe mein Acryl nach einem Tipp vom örtlichen Malermeister dieses Mal nicht um Baumarkt gekauft, sondern beim Farbhändler. Bei meinen anderen Täfelungen hatte ich tatsächlich das Problem, dass das Acryl zwar überstreichbar war, aber die überstrichenen Stellen immer leicht geglänzt haben. Das ist mit diesem Acryl dieses Mal nicht der Fall.
Jetzt ist alles abgespritzt und verspachtelt. Ich lasse es über Nacht trocknen und dann wird endlich gestrichen.
Die Kanten streiche ich mit einem Pinsel vor und dann geht es mit der Rolle ganz einfach weiter. Die Wandfarbe lässt sich super streichen, sie deckt hervorragend und ich brauche tatsächlich nur einen einzigen Streichdurchgang.
Und so sieht meine Wand fertig aus.
Die Tür ganz hinten links habe ich im gleichen Farbton gestrichen, allerdings habe ich hier Lignocolor Kreidefarbe benutzt. Passt perfekt.
Die Wandfarbe ist matt, daher wollte ich, dass auch die Versiegelung der Kreidefarbe auf der Tür matt ist. Dazu habe ich die nigelnagelneue Versiegelung von Lignocolor in Ultramatt benutzt. Einfach wie gewohnt auftragen, das Ergebnis ist dann ganz matt und ohne jeden Glanz.
Tür und Wand in einer Farbe zu streichen, war die perfekte Entscheidung.
Mit gefällt meine neue Wand richtig gut. Die Kommode ist von weiß zu dunkelbraun gestrichen worden, ebenfalls kurzum mit Kreidefarbe. Sie passt so besser ins Bild.
Wie gefällt euch Matilda, das englische Rennpferd? Ich habe das Bild im Trödelladen gefunden und konnte nicht dran vorbei gehen.
Die Fotos haben mich sehr herausgefordert. Der Flur oben ist eng und eher dunkel, von rechts und links kommt dann aber extrem viel Licht. Es war nicht ganz einfach, hier gute Fotos zu machen.
Ich hoffe, die Wand gefällt euch so gut wie mir und meine Anleitung und Tipps helfen euch, wenn ihr selber einmal eine solche Wand umsetzen wollt. Zu den Kosten: Ich habe für meine dreiteilige Wand insgesamt 15 Leisten gebraucht, die 8,90 Euro das Stück kosten. Dazu Nägel, Silikon und Wandfarbe. Ich bin damit auf ca. 200 Euro gekommen. Gedauert hat der Umbau ungefähr 2 Tage.
Danke an Lignocolor für die wundervolle Wand- und Kreidefarbe. Ihr findet alle Produkte auf der Homepage. Und denkt daran, über meinen Code spart ihr 5 %, wenn ihr selber dort bestellt.
Wer von euch hat schon einmal eine Wand getäfelt?
Auf meiner Freebie-Seite gibt es übrigens alle Tipps noch einmal gebündelt zum Herunterladen.
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