Ich werde oft gefragt, welchen Pinsel man als Möbel-Streich-Anfänger am besten verwenden sollte. Denn ganz ehrlich - die Auswahl ist riesengroß, wie soll man sich da zurecht finden?
GRÖßE UND MATERIAL
Pinsel unterscheiden sich auf den allerersten Blick natürlich durch ihre Größe und das Material des Griffes. Welche Pinselgröße du wählst, ist abhängig vom Projekt, dass du streichen möchtest. Handelt es sich um einen großen Schrank, suchst du sicher einen großen breiten Pinsel aus. Möchtest du einen filigranen Spiegel streichen, ist ein runder kleiner Pinsel besser geeignet. Ob der Pinsel aus Plastik oder Holz ist, ist einfach nur eine Geschmacks- bzw. Preisfrage.
Worin sich Pinsel aber noch unterscheiden, ist die Art ihrer Borsten.
DIE BORSTEN
Es gibt Pinsel mit Naturborsten und Pinsel mit Synthetikborsten.
Schaut man sich im Baumarkt um, haben die meisten Pinsel Naturborsten. Je länger die Haare, desto teurer ist der Pinsel. Das kommt daher, dass die Naturborsten meist vom chinesischen Schwein kommen. Es handelt sich also um ein natürliches Produkt, das beim Schlachten der Tiere abfällt. Je älter das Schwein, desto länger die Rückenborsten und desto teurer der Pinsel. Logisch. Schweineborsten weisen eine Oberflächenschuppung auf und laufen spitz zu. Außerdem sind ihre Spitzen mehrfach gespalten (vergleichbar mit dem Spliss in den Haaren). Sie können daher mehr Farbe aufnehmen als synthetische Borsten und sie sehr gleichmäßig verteilen. Viele schwören daher auf Naturborsten, die insgesamt sehr widerstandsfähig sind.
Allerdings können die Borsten bei Verwendung von wasserbasierten Farben irgendwann aufquellen. Daher empfahl man früher Naturborsten eher für Farben auf Lösemittelbasis, also für Lacke oder Lasuren.
Synthetikborsten sind Kunstfasern, die den Vorteil haben, dass beim Kontakt mit Wasser nicht aufquellen. Man kann also ganz wunderbar auch mit wasserbasierten Farben, wie zum Beispiel Kreidefarbe, damit streichen. Sie nehmen zwar weniger Farbe auf, aber durch komplexe Herstellungsverfahren sind mittlerweile Pinsel im Handel, die durch unterschiedliche Materialien und Borstenlängen innerhalb eines Pinsels dieses Manko recht gut ausgleichen können. Wählt man einen feinen weichen Pinsel, erhält man ein sehr feines und gleichmäßiges Streichbild.
Beim Streichen mit Kreidefarbe kann man also Natur- oder Synthetikborsten benutzen, beides funktioniert. Ein Synthetikpinsel wird aber in Verbindung mit der wasserhaltigen Farbe vielleicht ein wenig länger halten als ein Naturborstenpinsel.
Die Länge der Borsten ist für das Streichergebnis maßgebend. Je länger die Borsten, desto feiner das Streichbild. Mit Naturborsten kann man wunderbar im shabby chic Stil streichen, denn die Borsten nehmen viel Farbe auf, geben sie gleichmäßig ab und durch die festen Borsten erhält man Pinselstriche und eine gewisse Struktur, die man bei diesem Stil gerne erreicht.
DIE FORM
Die richtige Wahl für die Form des Pinsels, also seiner Borsten, ist abhängig davon, was genau du streichen willst. Wenn es ein normales Möbelstück ist, eignen sich flache Pinsel ebenso wie dicke runde. Möchtest du in Ecken gelangen, ist ein schräg zulaufender Pinsel nützlich. Für kleine Rundungen, Reliefs oder Ornamente eignet sich ein kleinerer Rundpinsel.
Wenn du einen Pinsel im Baumarkt kaufst, steht auf der Packung meist, wofür er am besten zu verwenden ist. Material, Form und Borste sind deine Entscheidung!
Noch etwas. Achte auf den Preis. Ganz billige Pinsel verlieren Haare, die nervig auf dem Möbelstück kleben bleiben können. Sie nehmen nicht genügend Farbe auf und bilden vermehrt Pinselstriche. Hier lieber einmal mehr Geld ausgeben!
Wichtig ist es in jedem Fall, den Pinsel nach Gebrauch gut zu reinigen. Hier gibt es meine Tipps dafür.
Und noch wichtiger als jede Theorie ist es natürlich, einfach und mit Spaß loszulegen! In diesem Sinne!
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