UPCYCLING ANTIKE KOMMODE MIT ANNA VON MANGOLDT KREIDEFARBE
Aktualisiert: 24. Jan. 2022
Werbung - Gestern war hier bei uns in Schleswig-Holstein der erste Ferientag und wie so oft hat es pünktlich dazu in Schnüren geregnet. Heute sieht es draußen zum Glück schon freundlicher aus, aber bevor ich in Urlaubsstimmung gerate, habe ich noch ein paar schöne Projekte für dich.
Heute gibt es ein tolles Upcycling, einmal mehr mit Kreidefarbe, aber dieses Mal mit einer, die ich bisher noch nie ausprobiert habe. Ich freue mich, dass Anna von Mangoldt mir für dieses Projekt ihre Kreidefarbe zur Verfügung gestellt hat. Und ich kann schon soviel vorwegnehmen: Die Farben haben mir wirklich Spaß gemacht!
Um dieses Möbelstück geht es heute. Ich habe es vor über einem Jahr bei Ebay gekauft.

Der Besitzer war schräg und schon auf dem Weg nach Hause merkte ich, wie die Kommode einen wirklich muffigen Geruch in meinem Auto verströmte. Ich bin da zugegebenermaßen sehr empfindlich und in diesem Fall hatte ich vor Ort keinen "Geruchstest" gemacht. Mir ist das immer ein bisschen unangenehm, "lassen Sie mich mal riechen, nee, stinkt ja, danke, dann nicht" - ist ja auch irgendwie peinlich.
Wobei - ich hatte neulich eine Kundin, die es genauso mit einer meiner Kommoden machte. Sie zog ihre Maske ab und tauchte ihre Nase in die Schubladen. Das Möbelstück sei für ihr Ferienhaus, daher müsse sie im Sinne ihrer Gäste einmal daran schnuppern. Das fand ich einleuchtend und ich habe mir vorgenommen, diesen Spruch für die Zukunft für mich zu adaptieren.
Zum Glück gibt es ja viele Tipps, Gerüche in alten Möbeln zu eliminieren. Hier habe ich einen Blogbeitrag dazu verfasst. Meine Kommode stand aber nun schon über ein Jahr in der luftigen Garage, mit allerlei Mitteln im Inneren, die die Gerüche eigentlich aufnehmen sollen. Aber all das hat leider nicht geholfen, denn schon beim Hineintragen in meine Werkstatt wurde mir klar, dass ich hier härtere Bandagen aufziehen muss. Dazu später mehr.
Ich werde dieses Schmuckstück also mit den Kreidefarben von Anna von Mangoldt aufarbeiten. Freundlicherweise hat man mir die Farbe für diesen Blogpost zur Verfügung gestellt. Um mir einen Farbton auszusuchen, habe ich mir Farbkarten bestellt. Anna von Mangoldt bietet einen tollen Service an: Man sucht sich handgemalte DINA4 große Leihmusterkarten aus, die man nach Gebrauch einfach wieder zurück schickt. Der Service ist umsonst.

Das ist doch mal eine tolle Idee! Die Größe der Karten ist ideal, um sich ein vernünftiges Bild machen zu können.

Oft sehen Farben am Computer anders aus als in natura. Ich hatte mir 10 verschiedene Farbtöne bestellt und meine Entscheidung fiel auf ein mittleres Graubeige (Elegance) und für das Innere ein auffallendes Blau (Lysander). Die Farbkarten habe ich zurück geschickt und schon kurz darauf erhielt ich ein Rundum-Sorglos-Paket mit Farbe, Sperrgrund, Wachs und einem Pinsel.

Dann kann es losgehen. Meine Kommode hat leider einen extremen Furnierschaden auf der Deckplatte. Ich hatte ihn nicht so schlimm in Erinnerung. Teile sind herausgerissen, es gibt ein tiefes Loch. Aufkleber sind quer verteilt. Ich frage mich, warum ich das Teil überhaupt gekauft habe.

Das Furnier kann ich nicht mehr retten, es muss entfernt werden. In diesem und in diesem Blogpost gibt es mehr zum Thema "Furnier reparieren" und "Furnier entfernen". Ich lege zunächst ein feuchtes Tuch auf und lasse das Furnier ein paar Stunden einweichen. Achte darauf, dass das Tuch nur dort abdeckt, wo das Furnier wirklich entfernt werden soll, sonst lösen sich auch die anderen Stellen.

Solange das Holz einweicht, mache ich mich schon einmal an die Säuberung der Kommode. Nach einer Reinigung mit Essigwasser benutze ich zusätzlich noch einen Reinigungsalkohol, weil das Möbelstück wirklich sehr schmutzig ist. Achtung beim Gebrauch, Schutzausrüstung ist notwendig!

Mit Hilfe des Reinigungsalkohols löst sich auch der Schellack. Das kommt mir entgegen, denn auch er ist nicht mehr intakt an diesem Stück. Die klebrige Schicht wird also einfach mit abgenommen.

Die Zierleisten auf der Schublade sind unvollständig und beschädigt, daher nehme ich die vor-handenen ab und ersetze sie komplett mit neuen aus dem Baumarkt.
Noch immer riecht das Möbelstück. Ich werde nicht umhin kommen, es nicht nur von außen, sondern leider auch von innen abzuschleifen. Vielleicht hilft das. Außen kann ich nur vorsichtig mit feinem Schleifpapier vorgehen, damit ich das Furnier nicht durchschleife. Innen jedoch kann ich mit dem Winkelschleifer eine gute Schicht Holz abnehmen!

Nachdem ich mit dem Schleifen fertig bin, ist auch das Furnier auf der Deckplatte fertig eingeweicht. Ich kann nun beginnen, es mit dem Spachtel abzunehmen. Mit dem Bügeleisen erwärme ich stellenweise den Kleber und kann dann Stück für Stück abziehen.

Das sieht auf dem Foto einfacher aus, als es ist. Ein paar wirklich hartnäckige Reste benötigen mehrere Bügel/Spachtel-Durchgänge.

Aber dann ist es geschafft.

Ich kann nun die Risse und das Loch mit Holzspachtelmasse auffüllen.

Während die Masse trocknet, kann ich die Deckplatte natürlich noch nicht abschleifen. Daher nehme ich mir jetzt schon einmal den Sperrgrund für die restliche Kommode vor. In diesem Fall möchte ich damit nicht nur gegen ein mögliches Ausbluten des Holzes vorgehen, sondern erhoffe mir zudem, dass die Grundierung auch den Geruch des Möbelstückes endgültig einsperrt. Denn das Abschleifen im Inneren hat die Sache zwar ein wenig verbessert, aber noch nicht endgültig beseitigt.

Mein Sperrgrund ist grau, damit erhalte ich schon einmal eine gute Deckung, bevor ich später mit einer hellen Farbe nachstreiche.

Ich beginne mit dem Inneren des Möbelstückes.
